Hausgarten, Freising

Unzählige Stunden Spielen, Toben und Faulenzen hat der Garten von Rita und Wolfgang Straub mitgemacht. „Als die Kinder…

Unzählige Stunden Spielen, Toben und Faulenzen hat der Garten von Rita und Wolfgang Straub mitgemacht. „Als die Kinder dann größer wurden, wurde der Garten mehr und mehr zum Obstgarten“, erzählt Wolfgang Straub. Der Rasen wurde mit den Jahren immer hügeliger, statt Gras wuchs vor allem Moos. Nachdem alle vier Kinder flügge und mittlerweile schon die ersten Enkel da waren, entschied sich das Ehepaar Straub für einen Garten-Neustart – am liebsten ganz ohne Rasen.

„Die Kinder waren erst einmal total entsetzt, als wir ihnen das erzählt haben“, schmunzelt Wolfgang Straub. Das Ehepaar setzte sich mit Frank Köhne vom Garten- und Landschaftsbaubetrieb CusanusGärten in Freising in Verbindung. Köhne hatte schon einmal mit Rat und Tat zur Seite gestanden, als es um eine kleinere Umgestaltung auf dem Grundstück gegangen war.
„Wir haben uns zwei-, dreimal zusammengesetzt und ganz genau überlegt, was der Garten können soll und welche Flächen er haben soll“, erinnert sich Straub. Die überdachte Holzterrasse sollte einer anderen Lösung weichen, ebenso eine Holzplankenwand, die als Sichtschutz zum Nachbarn diente. Statt Rasen wollten die Straubs eine andere Lösung, am liebsten eine Kiesfläche, wie sie in japanischen Trockenlandschaftsgärten zu finden ist. „Wir stellten uns eine Art kinderfreundlichen Zen-Garten vor.“ Wasser im Garten durfte es ebenfalls gerne sein, aber nicht so, dass es eine Gefahr für die kleinen Enkel darstellt. Von den Obstbäumen und Sträuchern wollte man sich nicht trennen, wohl aber von einigen Ziersträuchern.
Wer heute den Garten von Rita und Wolfgang Straub betritt, dessen Blick bleibt sofort an der roten Trennwand zum Nachbargrundstück hängen, die gleichermaßen Sichtschutz und Gestaltungsobjekt ist. „Bei der Wand handelt es sich um die lackierte Bodenplatte eines Lkw“, klärt der Hausherr auf. Die Farbe bezeichnet er als „reife Johannisbeere“ und findet sie zwar auffällig aber dennoch angenehm unaufgeregt – ein guter Kontrast zu dem grauen Kies, der jetzt statt Rasen die Grundstücksfläche füllt. Die alte Holzterrasse wurde komplett abgerissen und mit einer Natursteinterrasse ersetzt.
Für die Auswahl der Materialien hat sich das Ehepaar Straub viel Zeit genommen. „Den Belag für die Terrasse haben wir uns in der Steingroßhandlung ausgesucht. Wir sind barfuß bei strahlendem Sonnenschein auf allen Steinen herumgelaufen und haben den Praxistest gemacht“, erinnert sich Wolfgang Straub. Schließlich entschieden sie sich für Polygonalplatten aus dunkelgrauem Maggia-Gneis. Die Terrasse wurde nicht gerade sondern geschwungen geplant, was den Garten größer wirken lässt.
Auch verschiedene Kiessorten wurden von den Straubs ausgiebig getestet – nicht nur auf Laufeigenschaften, sondern auch darauf, wie gut er sich harken lässt. Mit dem Rechen von Kies hat Wolfgang Straub mittlerweile Routine: „ Eine Runde harken dauert fünf Minuten“, berichtet er. Fünf Minuten, die er gerne aufwendet. Das Rechen ist nicht nur kontemplativ, sondern entfernt auch Pflanzenreste. Insgesamt ist der Garten sehr pflegeleicht. Ein Vlies im Boden verhindert den Unkrautwuchs und wenn die Bäume im Herbst ihr Laub abwerfen, erleichtert ein Netz auf dem Kies die Arbeit. Die Beete, die sich Hortensien mit Johannisbeersträuchern, Erdbeeren, Heckenkirsche und Bambus teilen, sind von der Kiesschicht durch ein Stahlband im Boden getrennt – das erleichtert bei Bedarf den Kiesaustausch. Einzig die Äpfel leiden ein wenig, wenn sie statt auf weichen Rasen auf den harten Kies plumpsen.

Als Verbindung zur Kiesfläche wurden an den Rändern der Terrasse kleine Kiesbeete eingeplant. Vor der Terrasse spendet ein großer Quellstein Wasser. An einer Seite des Gartens befindet sich ein Holzdeck, aus dessen Mitte ein Apfelbaum wächst. Das Holzdeck soll noch mit einem Hängemattengestell, der Baum eventuell mit einem schwebenden Kinderzelt ausgestattet werden.
Mit ihrem neuen Garten ist das Ehepaar Straub sehr glücklich. Den Rasen vermissen die Kinder mittlerweile auch nicht mehr – spätestens, seit die Enkel barfuß mit Begeisterung die Kiesfläche erobert haben. „Die Kleinen haben sozusagen mit den Füßen abgestimmt.“

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